Wir betreten die zauberhafte Welt des Regenmachers

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Vom Sine Camp zum Mutinda Camp (Tag 5 von 12).

Rwenzori bedeutet „Regenmacher“ oder auch „Wolkenkönig“.

Der zweite Tag beim Regenmacher und dieser meint es gnädig mit uns: wieder fällt kein einziger Tropfen vom Himmel. Heute stehen 1.000 Höhenmeter auf dem Programm und der Weg wird nicht leichter. Es geht auf schmalen Pfaden über Stock und Stein, improvisierte Stiegen nach oben und Holzleitern nach unten. Weit und breit keine Zivilisation, nicht mal ein Bauerndorf gibt es hier, keine Menschenseele, geschweige denn ein einsames Maultier.

Blick auf den Rwenzori Nationalpark

Dieser Landstrich ist unbewohnt, nahezu unberührt und auch ein kleines bisschen unheimlich

Wir befinden uns in einem 160 km langen und 50 km breiten Nationalpark, 40 km nördlich des Äquators inmitten des äußerst langgestreckten Ostafrikanischen Grabenbruchs. Raus kommt man hier nur zu Fuß oder mit dem Hubschrauber – die Kosteneinwilligung vor dem Start bekommt eine ganz neue Bedeutung… 

Der Untergrund wird zunehmend matschiger, weshalb wir nach zwei Stunden Fußmarsch unsere Trekkingschuhe gegen die Gummistiefel eintauschen. Sie sollten unser unverzichtbares Trekking-Accessoire werden. Unsere Tagesetappe führt uns durch eine unwirkliche Landschaft mit erstaunlichen Pflanzen und überdimensional wirkenden Gewächsen.

Die Bäume haben lange Bärte und Kronen aus Moos, hier scheint sich alles viel größer und farbintensiver zu entwickeln als bei uns. 

Wir wandern aufwärts durch die Bambuszone – hier wächst nur Bambus – dann befinden wir uns plötzlich in nicht enden wollenden Brombeerfeldern mit leckeren Früchten (in mehr als 3.000 Metern Höhe!) und kurze Zeit später öffnet sich der dichte Regenwald und wir queren auf schmalen Brettern ein weitläufiges Sumpfgebiet. 

Wolken ziehen auf, es ist ungemütlich nasskalt und neblig und auch die Höhe macht sich mit leichten Kopfschmerzen allmählich bemerkbar. Auch das Wandern in Gummistiefeln fühlt sich ungewohnt  und unbequem an. Wir sollten uns in den nächsten Tagen jedoch daran gewöhnen… 

Unsere Truppe ist super, auch wenn jeder so seine Eigenart hat.

Die Herausforderung besteht nicht nur darin, den Trail zu meistern, der Höhe und dem Matsch zu trotzen, sondern auch sich mit Menschen, die einem bis dahin völlig fremd waren, gemeinsam unterwegs zu sein, sich auf die Personen einzulassen und die verschiedenen Charaktere zu tolerieren. Ich bin längst außerhalb meiner Komfortzone und lerne schnell, die Menschen und Gegebenheiten so  anzunehmen wie sie sind, denn ändern kann ich hier nichts. Wir haben alle dasselbe Ziel – nämlich den Gipfel – und weder die Zeit noch die Kraft uns mit Belanglosigkeiten abzugeben.

Mutinda Camp 3582m

Erstaunlich, wie schnell sich Wichtigkeiten des Alltag in Belanglosigkeiten verwandeln.

Nach ca. 8 Stunden Gehzeit erreichen wir unser Camp (auf fast 3.600 Metern), das sich landschaftlich durchaus reizvoll jedoch mitten im Matsch befindet. Selbst um das Toilettenhäuschen aufzusuchen, brauchst Du die Gummistiefel.

Belohnt wird unsere Anstrengung durch einen Vollmond, der die nächtliche Landschaft und das gesamte Camp in surreales Licht taucht. Gespenstisch wirkt die Umgebung, die Geräusche unheimlich. Beim nächtlichen Toilettengang passe ich sehr gut auf, nicht einem Werwolf zu begegnen…

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