Sauschwänzle im Auenland

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Tag 5: Stühlingen bis Blumberg, 18 km, Gehzeit ca 5,5 Std.

Auf dem Weg nach Blumberg

Ich freue mich über das Auto und dass ich heute wieder gemeinsam mit Marcus den Tag verbringen darf.

Weil es mit ÖPNV fast unmöglich ist, von Schluchsee aus nach Stühlingen zu kommen, habe ich für heute diese Etappe ausgewählt. Wir fahren mit dem Auto nach Stühlingen und merken uns, wann uns am Abend ein Bus von Blumberg nach Stühlingen zurückbringen kann.

Als wir in der Ortsmitte auf einem der zahlreichen Parkplätze unser Auto abstellen wollen, werden wir von einer Marktfrau dezent darauf hingewiesen, dass es für Wanderer einen separaten Wanderparkplatz am Ortsende gibt. Hier im Ortskern soll schließlich die Laufkundschaft parken können. Also parken wir dort und wandern die Strecke in die Ortsmitte zurück. Weiter geht es an den stillgelegten Bahngleisen entlang und die ersten Kilometer auf einem breiten befestigten Weg. Dann biegt der Steig ab an die Wutach über einen hüfthoch zugewachsenen Pfad. Lange Hose oder Zeckenspray sind hier unabdingbar. Rechts von uns die Wutach, das andere Ufer gehört bereits zur Schweiz.  Wir befinden uns jetzt wirklich im Auenland. So wird eine fast 2 Kilometer lange Uferzone genannt, an der bis 2025 die Wutach renaturiert wird und Tier- und Pflanzenbestände sich nachweislich wieder erholen.

Wir erreichen den Bahnhof Weizen, an dem heutzutage nur noch die historische Sauschwänzlebahn verkehrt.

So benannt, weil die Streckenführung an die Form eines Schweineschwanzes erinnert. Um die Steigungspromille gering zu halten, wurden beim Bau 1890 Schleifen und Kehrtunnel in die Streckenführung eingebaut. Mit den verbauten Gleisen könnte man auf direktem Wege die Strecke zwischen Blumberg und Stühlingen sicherlich dreimal bestücken.

Das Wutachviadukt

Es geht weiter auf schönem Weg durch den Wald hoch über der Wutach und wir hören das Pfeifen der Dampflok. Sie ist heute also unterwegs. Am Gasthof Wutachschlucht befindet sich auch der Bahnhof Lausheim-Blumegg  und wir lesen, dass die Bahn hier gerade vorbeigekommen ist und in 35 Minuten wieder auf dem Rückweg hier anhält. Wir wandern weiter in der Hoffnung, die Trasse nochmals zu queren und einen Blick auf den historischen Zug werfen zu können. Tatsächlich passieren wir den Wutachviadukt und beschließen hier Pause zu machen und auf die Sauschwänzlebahn zu warten. Wir hören die Lok aus der Ferne, dann wird es ruhig und der Zug verschwindet für einige Minuten im Kehrtunnel um dann mit viel Rauch über die Brücke zu rattern.

Immer wieder öffnet sich der Wald und bietet uns eine wunderbare Aussicht auf die Wutach und das Tal

Der Mannheimer Felsen in den Wutachflühen

Wir wandern aufwärts entlang den Wutachflühen, naturbelassene Steilhänge der Wutachschlucht und genießen die angenehme Kühle des Waldes. Der Weg ist schmal, an manchen Stellen geht es steil abwärts und immer wieder öffnet sich der Wald und bietet uns eine wunderbare Aussicht auf die Wutach und das Tal. Ein Wegweiser sagt uns, es sind noch 500 Meter bis zum Wanderparkplatz. Nach einiger Zeit werden wir unsicher, ob wir auf dem richtigen Weg sind, denn es gibt weder ein Wanderzeichen noch erkennen wir einen Parkplatz und gefühlt ist der halbe Kilometer schon längst vorbei. Aber das kenne ich ja bereits…

Am Parkplatz treten wir aus dem Wald heraus, drückende Schwüle schlägt uns entgegen. Es geht in der prallen Sonne über Wiesenwege steil bergauf in Richtung Buchberg. Glücklicherweise haben wir unsere Wasservorräte nicht komplett aufgebraucht – die Sonne und die lange Steigung machen uns durstig. Endlich erreichen wir den Wald und haben wieder das Gefühl im Kreis herum zu laufen. Dieses Mal trügt uns unser Gefühl nicht, der Steig verläuft tatsächlich am Fuße des Berges nach Süden und dann auf dem Bergrücken wieder nach Norden. Doch es gibt keinen anderen Weg nach oben.

Belohnt wird unsere Anstrengung mit einer herrlichen Aussicht am höchsten Punkt des Buchbergs über das komplette Wutachtal bis hin zu den Schweizer Alpen

Jetzt nur noch einige Kilometer bergab und wir erreichen Blumberg im Landkreis Villingen-Schwenningen.

Abstieg zur Schleifenbachklamm

Wir haben noch Zeit, bis der Bus zurück nach Stühlingen fährt und wandern entlang des Schluchtensteiges noch hinab in die Schleifenbachklamm. Eine steile Treppe führt hinab zum imposanten Wasserfall. Für uns auch wieder hinauf, denn wir haben unser Tagesziel erreicht. Während wir auf den Bus warten gönnen wir uns ein kaltes Radler, wir haben gewaltig Durst bekommen. In Stühlingen nehmen wir uns Zeit für den schon fast obligatorischen Eiskaffee bevor wir erfüllt, entschleunigt und zufrieden zurück ins Hotel und am nächsten Tag nach Hause fahren.

Die Alltagshektik habe ich bereits nach fünf Tagen Schwarzwald weit hinter mir gelassen.

Entschleunigung im Schwarzwald

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