Jakobswand-Klettersteig Weinheim

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Über 60 Höhenmeter und bei einer Schwierigkeit von 4 auf der üblichen Klettersteig-Skala ist der Steig ideal

Wenn du gerne mal im Freien kletterst, dich auf eine längere Tour vorbereiten oder auch nur einfach mal wieder einen Klettersteig machen möchtest, ohne dafür allzu weit zu fahren, dann ist die Jakobswand im Birkenauer Tal bei Weinheim genau richtig.

Mein erstes Mal am Klettersteig – schön wars!

Ich habe diesen Klettersteig mit Marcus zusammen gemacht und möchte euch hier meine persönlichen Erlebnisse und die Tour im Allgemeinen beschreiben.

Da das Gebiet der Jakobswand zur DAV-Sektion Weinheim gehört, solltest du dich daher im Vorfeld nach den recht dürftigen Öffnungszeiten erkundigen. Für die Nutzung musst du zwar einen kleinen Obulus bezahlen doch dafür ist der Steig beaufsichtigt und du kannst dir Material vor Ort ausleihen. So eignet sich die Jakobswand auch als erster Klettersteig deines Lebens, wie es für mich auch war. Am Eingang gibt es einen Parkplatz wo du bereits nach wenigen Metern die Wand erreichst, das Gebiet ist aber auch per Bahn zu erreichen, wenn du den etwa 1,5km langen Fußweg von der Haltestelle auf dich nehmen willst.

Ohne ein wenig Klettererfahrung solltest du die Wand als Anfänger jedoch eher meiden, denn um erste Klettererfahrungen zu machen, ist der Steig doch zu schwer.

Am Fuß der Wand gibt es eine kleine Hütte mit ein paar Bänken und einem Plan des Gebiets. Hier verschaffen wir uns erstmal einen Überblick über das, was uns heute erwartet. Es gibt 4 mögliche Touren: den sogenannten Hennes-Steig über 60 Höhenmeter, meist parallel zur Wand mit ein paar Leitern und vielen Steighilfen, dieser teilt sich etwa in der Mitte und ermöglicht so einen früheren Ausstieg oder höheren Einstieg (Variante 2 und 3). Der zweite Steig heißt Karolasteig und führt fast gänzlich ohne Steighilfen geradeaus die Wand hoch. Mit einer Schwierigkeit von 6 bis “über der Skala” (je nachdem wen man fragt) gilt der Karolasteig als einer der schwierigsten Klettersteige Deutschlands, wir haben ihn daher vermieden.

Nach kurzem Überlegen und Wetter checken steht unser Tagesplan fest: Wir wollen den Hennes-Steig erst bis zum Seitenausstieg gehen, dann eine kurze Pause machen, im Seitenausstieg wieder einsteigen und bis zum Ende gehen. Zu guter Letzt planen wir noch einmal den gesamten Steig in einem Rutsch durchzugehen.

Einstieg und Weg bis zur ersten Leiter

Der Steig beginnt auf dem Dach einer kleinen Hütte und geht dann erstmal leicht bergauf seitwärts die Wand entlang.

Große Stäbe bieten hier ordentlich Trittfläche, dadurch ist der erste Part recht schnell und einfach erledigt. Erst danach wird es schwieriger: Eine Leiter, die leicht, aber sehr merklich, nach hinten überhängt. Das geht in die Arme wie verrückt. Da Marcus vor mir geht und sich am Ausgang der Leiter erstmal orientieren muss, hänge ich eine ganze Weile dran. Wie gesagt, das geht in die Arme…

Direkt nach der Leiter geht es den selben Weg (nur ein paar Meter höher) wieder zurück. Hier wird es jedoch schon etwas komplizierter als auf dem unteren Teil. Die Trittstäbe sind kleiner und teilweise sind gar keine mehr vorhanden. Auch das Stahlseil hängt teilweise stark durch, wodurch man leicht nach hinten kippt. Auch hier wieder: das geht in die Arme.

Nach einer zweiten, dieses Mal zum Glück fast senkrechten Leiter teilt sich der Weg auf, nach links führt der Steig zum mittleren Ausstieg, nach oben geht es weiter zum Ende.

Wir nehmen erst den Weg nach links und stoßen nach kurzem Weg auf nur teilweise vorhandenen und dann sehr kleinen Tritten auf ein Schild, das uns sagt, dieser Teil des Steiges sei gesperrt.

Da uns am Boden allerdings gesagt wurde, wir könnten alle Wege gehen, beschließen wir das Schild zu ignorieren und weiter zu klettern. Es geht weiter parallel zum Berg, teilweise auf kleinen Metaltritten, teilweise über blanken Fels bis zum Ausstieg. Hier erklärt sich auch warum dieser eigentlich gesperrt ist (und auch gesperrt gehört): Der hölzerne Ausstieg ist in sehr schlechtem Zustand, die Stämme sind durchgerottet und man rutscht sehr schnell weg.

Der Obere Teil des Steigs

Nach kurzer Pause geht es für uns weiter, zurück zur zweiten Leiter und dann nach oben. Ab jetzt geht es schräg den Berg hinauf, hauptsächlich über blanken Stein, es ist also richtiges Felsklettern angesagt. Trotzdem ist dieser Part um einiges einfacher als die untere Hälfte und macht (meiner Meinung nach) auch um einiges mehr Spaß. 

Die Jakobswand von oben, schön zu sehen ist das DAV Gelände

Oben angekommen belohnt uns ein doch ganz schöner Ausblick auf Wälder und kleinere Betriebe in der Umgebung. Nach Weinheim rein kann man aber leider nicht schauen.Zu guter letzt, der Weg nach unten. Es geht einen kleinen Trampelpfad den Berg wieder runter, der ungefähr am Parkplatz endet.

Als Fazit zu unserem Tag am Klettersteig kann ich sagen:

Der Steig ist wirklich toll, wenn auch teilweise in schlechtem Zustand. Für Anfänger finde ich ihn nicht unbedingt geeignet, gerade der untere Part ist doch sehr schwer, wer aber erst am mittleren Weg einsteigt und nur den oberen Teil macht, der kann das auch als Anfänger versuchen. Wenn du dir das Ganze mal etwas genauer ansehen willst, dann möchte ich auf die Seite des DAV Weinheim verweisen, dort gibt es diverse Infos, aktuelle Öffnungszeiten und eine Topologie der Jakobswand. 

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