Dem Teufel auf der Spur – Rund um Bad Herrenalb
Wir haben uns zwei sonnige Tage im Juni rausgesucht und starten morgens um 8 Uhr am Bahnhof in Bad Herrenalb.
Dort ist der Weg beschrieben und ausgeschildert und wir folgen dem Wegezeichen mit den zwei Dreiecken und dem “A” in der Mitte.
Der Weg führt uns zunächst durch den Kurgarten, dann steil bergauf und direkt in den Wald.
Die ersten drei Kilometer kommen wir schon gut außer Puste, denn es geht permanent aufwärts. Dann befinden wir uns auf einer Wanderautobahn, ein breiter Forstweg, dem wir folgen und wir stellen uns das erste Mal die Frage nach dem Abenteuer. Am Pfützenhäusle angekommen, werfen wir einen Blick auf unseren GPS Track und müssen feststellen, dass wir eine Abzweigung übersehen haben – und nahezu einen ganzen Kilometer zu weit auf dem Forstweg gewandert sind. Kaum sichtbar entdecken wir das Wegzeichen (jetzt auf der linken Seite) und folgen einem kleinen leicht überwachsenem Pfad durch wilden Wald und über Wiesen. Die Zecken lassen grüßen – hier braucht es unbedingt ein Insekten- bzw. Zeckenschutzmittel.
Oben angekommen geht es querfeldein wieder bergab und nach zwei Stunden Wegzeit queren wir einen schmalen Bachlauf, an dem wir uns etwas erfrischen können. Auch hier geht es nicht auf dem Hauptweg entlang, sondern zuerst nach rechts und dann auf einem unscheinbaren Pfad mit schlecht erkennbarer Wegmarkierung direkt in den Wald hinein. Wir haben verstanden – das Abenteuer besteht also auf jeden Fall darin, den Weg überhaupt zu finden. Ohne GPS-Track hätten wir bereits jetzt verloren, denn auf unserer Wanderkarte ist die Strecke nicht nachvollziehbar.
Eine weitere Stunde später erreichen wir die Schlüsselstelle des Tracks
Eine mit Seilen gesicherte Passage führt quer durch Wald nach oben. Für trittsichere Wanderer und Kletterer erscheint das Seil fast überflüssig, doch damit wird die Stelle für jeden passierbar und für Kinder ist es eine spannende Abwechslung.
Oben gibt es Tische und Bänke mit einem herrlichen Ausblick in die Rheinebene und in den Pfälzer Wald, die wir für unsere Mittagsrast nutzen.
Weiter geht es im Mittagstief auf einem langweiligen Forstweg, der uns einige Kilometer lang begleitet. Wir befinden uns auf dem E1 (Wegzeichen rote Raute) und folgen diesem bis zur Hahnenfalzhütte – eine Alternative für die Mittagspause insbesondere mit Kindern, denn hier gibt es eine große Wiese und sogar eine Wippe. Allerdings leider keinen Schatten … Dafür scheint hier Frankreich ganz nahe zu sein, denn mein Smartphone befindet sich plötzlich im französischen Netz.
Unser Weg führt uns an der Hahnenfalzhütte entlang leicht rechts abwärts auf „Hoiners Wegle“. Weiter geht es abwärts in Richtung Albursprung (auch das habe ich heute gelernt: die Alb ist ein Bach…), vorbei am Ursprung desselbigen – den wir nicht entdeckt haben – um dann wieder auf den geschotterten Forstweg zu gelangen, dem wir noch ein Stück weiter abwärts folgen, bevor es wieder auf einem schmalen Pfad aufwärts geht. Der Weg verlangt uns einige Schweißtropfen ab – steil nach oben, in der glühenden Mittagshitze und mit wenig Schatten sind wir froh ausreichend Wasser im Rucksack zu haben. Doch wir nähern uns dem höchsten Punkt der Tour.
Wo einst der Teufel hauste …
Wir bewegen uns auf einer Höhe von 916 Metern auf einem wunderschönen schattigen Weg mit sandigem Untergrund über Baumwurzeln und vorbei an Heidelbeerstauden in Richtung Teufelsmühle und freuen uns auf ein Radler im dortigen Gasthaus, das – wie wir dann enttäuscht lesen – nur Samstag und Sonntag geöffnet hat und heute ist – Dienstag. Wir machen einen kurzen Abstecher zum Turm an der Teufelsmühle, von wo aus wir wieder einen herrlichen Ausblick haben und uns im Schatten auf einem Bänkle etwas ausruhen. Die Geschichte der Teufelsmühle – an der man vergeblich nach einer Mühle sucht – ist sagenumwoben, denn der Teufel soll dort auch sein Weib begraben haben …. [Details]
Der weitere Weg geht steil bergab auf eine steinig felsigen Pfad – nichts für kniegeschädigte Wanderer und bei Regen, Matsch und schlechtem Wetter ganz gewiss keine gute Empfehlung – und führt uns vorbei an den Teufelskammern, Löcher und Höhlen, die durch Erosion und Wind und Wetter entstanden sind.
Es geht weiter bergab, vorbei an der Risswasserhütte und wir nähern uns den 400 Höhenmetern von Bad Herrenalb. Unten erwartet uns die Alb, die zu einer Pause und einer Abkühlung einlädt. An der ein oder anderen Stelle ist der Bach tief genug für ein erfrischendes Sitzbad. Wir queren noch ein Quellsumpfgebiet und wandern entlang der Alb in Richtung Erlebniscampingplatz, wo die Etappe 1 nach knapp 24 km offiziell endet. (Bushaltestelle „Freibad“)
Wir gehen noch weiter bis zu unserem Ausgangspunkt, dem Bahnhof in Bad Herrenalb und haben nochmals einen steilen Anstieg auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor uns. Vorbei an schicken Häusern steigen wir Treppen hoch und spüren unsere müden Beine bevor wir wieder in den Wald kommen und den Bottenberg erklimmen. Danach geht es auf schmalen Pfaden weiter – für uns direkt zum Bahnhof nach Bad Herrenalb.
Weglänge und Beschaffenheit
Streckenlänge: Unsere Variante der ersten Etappe, quasi Etappe 1+, startet in Bad Herrenalb am Bahnhof und endet mit einer kleinen Verlängerung auch wieder dort. Die Verlängerung ist ein Teil (ca. 4 Km) des Anfangs der Etappe 2 und wer die Strecke in dieser Form nachwandert kommt auf rund 27 Km.
Höhenmeter: ca 1270 Hm im Aufstieg und ebensoviele im Abstieg
Schwierigkeitsgrad: bei trockenen Verhältnissen mittel, großteils auf unbefestigten Pfaden, Trittsicherheit ist ebenso wie wandertaugliches Schuhwerk für die Begehung eine Voraussetzung. Bei Regen sollte die Strecke nur gehen, wer sich gerne mal auf den Hintern setzt….
Gesamtanstieg: 1277 m
Gesamtabstieg: -1266 m
comming soon