53 Dreitausender zur Auswahl …
Die Schobergruppe stellt eine Untergruppe der Hohen Tauern südlich des Glocknergebietes dar und erstreckt sich zum größten Teil auf Osttirol und nur im östlichen Abschnitt auf Kärnten. Sie umfasst insgesamt 53 Dreitausender, von denen nur etwa vier sehr häufig bestiegen werden: das Petzeck, weil es mit 3.283 m der höchste Berg der Gruppe ist, der namengebende Hochschober (3.242 m), der formschöne Glödis (3.206 m) und der Keeskopf (3.081 m), weil man ihn relativ bequem am Übergang vom Gradental (Noßberger Hütte) ins Debanttal (Lienzer Hütte) „mitnehmen“ kann.
„Nur stille Berge sind starke Berge“
Die Schoberberge gelten allesamt als schuttreich, ohne nennenswerte Vergletscherung, aber mit langen Anstiegen; dennoch bieten sie viele lohnende Ziele. Reinhold Messners Ausspruch “Nur stille Berge sind starke Berge” kann man jedenfalls hier nachvollziehen.
Mit meinem Oberkärntner Verwandten Sieghard komme ich an einem schönen Herbsttag unweit von Lienz ins Debanttal, dem längsten Tal der Schobergruppe; vom Parkplatz Seichenbrunn (1.670 m) gehen wir um ca. 7:45 Uhr bei Hochnebel und noch recht tiefen Temperaturen los und erreichen auf dem Fahrweg in etwa 50 min die Lienzer Hütte (1.977 m), die noch von schönen Zirbelkiefern umgeben ist. Hier lacht bereits die Sonne und am dahinter liegenden Osthang wird es uns bergauf schnell sehr warm.
Über Platten und Steine mühsam bergan
Der Steig weist viele Platten und Steine auf und ist daher etwas mühsam zu begehen. Einige Leute sind vor uns; sie gehen Richtung Glödis, gedankenlos beachte ich die Abzweigung gar nicht genau, sodass auch wir zum Bach hinuntersteigen. Ein kurzer Blick auf die Karte belehrt mich aber bald eines Besseren, wir schwenken zurück und gelangen zunächst weglos am Bach entlang über einige Blöcke wieder auf den nun richtigen Steig. In der Folge geht’s in Serpentinen aufwärts, wir kommen wieder in den Schatten, wo es angenehm kühl ist. Nach der Talstufe erreichen wir eine kleine Lacke, die wir anfangs für den Gartlsee halten. Dieser ist aber, wie wir später feststellen können, erst oberhalb der nächsten Stufe.
Hinauf zum Schobertörl (2.898 m)
In der Sonne folgt eine lange, sanft ansteigende Querung am Hang Richtung Schobertörl. Der Steig ist noch recht passabel, erst vor dem Schobertörl sind zahlreiche Blöcke zu überqueren. Am Törl selbst empfängt uns ein leichter kühler Wind. Ab hier folgt der sehr steile letzte Anstieg der zu unserer Verwunderung sogar mit blauen Farbklecksen markiert ist. Hin und wieder gibt es einfache aber ausgesetzte Kletterstellen. Wir sind schon etwas müde und ich lasse, um die Hände freizuhaben, die Wanderstöcke zurück.
Großartige Aussicht vom Gipfel
Um 11:45 Uhr ist dann das Gipfelkreuz des Debantgrat erreicht. Es ist sehr mild und die Sicht ist großartig : der Großglockner ist quasi gegenüber, aber auch Großvenediger und Hoher Sonnblick leuchten in der Herbstsonne. Nach einer dreiviertelstündigen Rast beginnen wir gut gestärkt und vorsichtig den Abstieg. In 2 ½ Stunden kehren wir zurück zur Lienzer Hütte, wo wir eine weitere gemütliche Pause einlegen. Schließlich wandern wir noch das schon wieder im Schatten liegende enge Tal hinaus und treffen 16.30 Uhr wieder am Parkplatz ein.
Noch einige harte Fakten:
Aufstieg: 1400 HM – 4 Std.
Gesamtzeit: ca. 7 Std.
Zentral gelegene Lienzer Hütte im Nationalpark Hohe Tauern (externer Link)