Weihnachten ist vorbei, das Jahr neigt sich dem Ende und obwohl wir die Feiertage ruhig und gemütlich verbracht haben – oder vielleicht auch gerade deshalb – sind wir der übermäßigen Nahrungsaufnahme bei gleichzeitigem Bewegungsmangel nicht entkommen. Während sich gefühlt ganz Mannheim dem Shoppingwahn hingibt, suchen wir die Einsamkeit und fahren mit der S-Bahn bis Neckargerach.
Es regnet Bindfäden als wir aus der Bahn aussteigen und das Wetter ist alles andere als einladend.
Doch es gibt ja kein schlechtes Wetter sondern nur schlechte Kleidung. Der Neckarsteig ist hier gut ausgeschildert und schon bald befinden wir uns am Einstieg der Margarethenschlucht. Eine Hinweistafel weist darauf hin, dass es sich um einen Alpinen Klettersteig handelt, der bei Eis, Schnee und Starkregen nicht begangen werden sollte. Nach kurzem Abwägen entscheiden wir uns trotz des schlechten Wetter für den Pfad durch die Schlucht. Alpine Gefahren am Rande des Odenwaldes – das können wir nicht so recht glauben.
Der Pfad durch die Schlucht ist mit einem Drahtseil abgesichert und führt am steilen Abgrund entlang.
Mehrmals queren wir den Bach und uns wird klar, warum man den Pfad bei Starkregen nicht gehen soll: Der Bach ist dann nicht mehr zu überwinden. Wir haben Glück, der Wasserstand ist niedrig, der Pfad zwar glitschig doch aufgrund des Seiles problemlos zu meistern. Trittsicherheit für die Begehung der Schlucht ist auch an trockenen Tagen unbedingt erforderlich. Die Margarethenschlucht steht seit 1940 unter Naturschutz.
Wir kommen an einem verfallenen Juwel, der Teufelskanzel, vorbei.
1940 erbaut und als Gasthof mit Fremdenzimmer betrieben, wird das Gebäude seit 1970 dem natürlichen Verfall überlassen. Der Ausblick von der ehemaligen Sonnenterasse bietet einen herrlichen Panorama-Blick auf das Neckartal. Nur das (stillgelegte) Atomkraftwerk Obrigheim will da nicht so ganz in die Landschaft passen. Im weiteren Verlauf führt die Strecke leicht bergauf und bergab und wir erreichen schließlich die ersten Häuser von Mosbach.
Völlig überraschend führt uns der Weg nach Querung der Hauptstraße steil aufwärts in ein weiteres Naturschutzgebiet, das direkt an ein Wohngebiet angrenzt.
Von Norden her erreichen wir die historische Altstadt von Mosbach, die von liebevoll hergerichteten Fachwerkhäusern und mittelalterlichen Straßenzügen geprägt ist und wo schmucke Läden zum Einkaufen einladen.
Weglänge und -beschaffenheit: ca. 14 km, fast ausschließlich unbefestigte Wege, Trittsicherheit und gutes Schuhwerk sind Voraussetzung
Schwierigkeitsgrad: Die Etappe 7 ist vom Odenwaldklub mit fünf von fünf Sternen ausgewiesen und neben der Etappe 5 die schwierigste im Verlauf des Neckarsteiges.
Höhenmeter: 450 Hm aufwärts und 450 Hm abwärts
Highlights: Margarethenschlucht, Buntsandstein- und Muschelkalk-Aufschlüsse, Naturschutzgebiet Hamberg, Altstadt Mosbach
Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln: mit der S-Bahn (z.B. von Mannheim mit der S1 oder S2) bis Neckargerach und zurück ab Bahnhof Mosbach