An unserem ersten Abend auf Kalymnos sitzen wir auf der Terrasse eines schönen Restaurants mit Meerblick und essen leckeres Seafood. Das „Hallo“ ist groß und alle sind schon etwas aufgeregt auf die bevorstehende Woche. Andy, unser Bergführer von Globo Alpin, weiht uns in das Programm der nächsten Tage ein.
Für den ersten Tag ist direkt ein Klettersteig und das Abseilen in eine Grotte geplant.
Der erste Anstieg ist gut machbar. Es ist zwar steil, warm und anstrengend, aber der Weg ist gut sichtbar und ohne große Schwierigkeiten zu meistern. Nach kurzer Zeit erreichen wir den Einstieg zum Klettersteig: Helme auf und Klettergurte an – los kann es gehen! Naja, doch nicht…ich habe den Gurt falschherum an. Wieder ausziehen, umdrehen, anziehen. Ich bin startklar. Andy klettert voraus, ich direkt hinterher und Stück für Stück folgt die ganze Gruppe. Der Klettersteig macht Spaß. Am Anfang klettern wir den Fels nach oben. Es ist nicht ganz einfach, aber ich finde doch genug Trittlöcher für meine Wanderschuhe.
Der Fels fühlt sich angenehm rau an. Schön, etwas anderes als die Computertastatur anzufassen.
Nachdem wir etwas an Höhe gewonnen haben, queren wir eine Felswand. Das ist schon ein anderes Gefühl. Mit dem Bauch Richtung Felswand taste ich mit vorsichtigen Schritten den Steig entlang. In meinem Rücken der Abgrund und das Meer. Doch die Herausforderung macht Freude und die Aussicht ist sensationell. Kein Wunder, dass wir am Ende des Steiges erstmal einen Freudentanz vollführen.
Doch der spannendste Teil liegt noch vor uns. Wir steigen weiter den Berg hinauf bis wir ganz oben angekommen sind.
Andy führt uns zu der Abseilstelle. Jetzt wird mir doch etwas mulmig zumute.
Marcus ist der Mutigste, steigt tapfer über die Klippe und lässt sich nach unten ab. Ich bin als dritte an der Reihe. Zurre nochmal meinen Klettergurt fest und laufe zu Andy an die Felskante. Besser nicht runterschauen. Es geht 45 Meter in die Tiefe. Andy lacht mich an, ich lächle gequält zurück. Nachdem ich gesichert bin, drehe ich mich wieder mit dem Bauch zum Felsen und laufe langsam die senkrechte Wand hinunter. Andy macht noch ein Foto für welches ich meine Hände vom sicheren Gurt nehmen muss.
Mit ausgestreckten Armen hänge ich über dem Nichts. Wird schon gutgehen …
„Schritt – Atemzug – Schritt“. Nach wenigen Metern erreiche ich die „Große Grotte“ und hänge komplett frei in der Luft. Der Anblick ist atemberaubend. Langsam schwebe ich an großen Tropfsteinen, die von der Grottendecke herabhängen, vorbei. Ich habe freie Sicht aufs Meer und die Nachbarinsel Telendos.
Mein Blick geht in die Grotte. Was ich dort sehe, lässt mich noch mehr staunen. Kletterer tummeln sich in der Grotte und an den Grottenwänden. Ein Kletterer hängt kopfüber, geradezu wie Spiderman, an der Decke der Grotte. Meine Angst ist verflogen und nun wage ich auch einen Blick nach unten. Langsam kommt der Boden näher und viel zu schnell habe ich wieder festen Boden unter den Füßen.
Wow, dieser erste Tag war ein wahres Abenteuer.