Weihnachten in der Wüste – Wandern im Einklang mit dir selbst

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Unsere erste Trekking-Tour führte uns in das Sultanat Oman und dort zu einer neuen Erfahrung – Wüstenwandern. Das Ziel unsere Tour war die Rimal Al Wahiba oder auch Wahiba Sands im Osten des Omans. Sie ist mit 12.500 qkm im Vergleich zur Sahara mit ihren 8.7 Mio qKm eher winzig, für einen ersten Versuch dennoch völlig ausreichend.

Über Muscat ging es nach Al-Minitrib, dem Ausgangspunkt unserer Tour. Wir wurden von dort noch ca. 20 Km in die Wüste gefahren, trafen anschließend unseren Guide und übernachteten das erste Mal in einer Wüste. Die Absenz von Licht begeistert uns immer wieder mit einem gigantischen Sternenhimmel.

 

Laufen durch Sand – interessant und ungewöhnlich

Manchmal sieht der Sand fest aus und ich rechne mit Widerstand versinke aber bis zum Knöchel und verliere bei zwei Schritten vor wieder einen an den Sand. Ein anderes Mal ist der Untergrund bretthart und ich komme zügig voran. Mit der Zeit tritt eine Art Gewöhnung ein, am Abend ist die Anstrengung trotzdem spürbar.  Unser zweiter Wüstenwandertag ist Heiligabend. Wir haben rund 15 km Strecke vor uns. Die Landschaft ist gigantisch, ich hätte nicht gedacht, dass wir in einer Wüste durch eine so abwechslungsreiche Gegend wandern. So langsam geht der Gesprächsstoff aus und ich bin gezwungen mich gedanklich mit mir selbst zu beschäftigen. Hat fast etwas therapeutisches, es ist schwierig mit nichts um sich herum, sich selbst aus dem Weg zu gehen.

Plastiktüten gegen den Sturm

Am Abend bauen wir wieder unsere Zelte auf – Weihnachtsabend. Allerdings zieht der Himmel zu und wir müssen unsere Zelte sichern. Heringe und Sand, auch die mitgeführten Sandheringe reichen nicht aus. Unser Guide zeigt uns, wie es besser (und einfacher) geht. Plastiktüten mit Sand gefüllt diagonal an zwei Ecken des Zeltes befestigt – voilà, hält. Unser Guide hat etwas Besonderes für uns arrangiert, wir werden in einer abenteuerlichen Fahrt durch die Sanddünen in ein rund 45 Minuten Fahrzeit entferntes Camp gebracht und bekommen dort, neben der Möglichkeit zu einer (kalten) Dusche, ein Weihnachtessen. Uns Europäer freut es, allerdings mehr die Dusche als das Essen. Eine schöne Geste war es trotzdem.

Am ersten Weihnachtsfeiertag starten wir kurz nach Sonnenaufgang in unsere dritte Etappe – ein langer Tag erwartet uns. Gegen Mittag können wir uns an einem Kamelbrunnen erfrischen und rasten im Schatten einer Akazie. Weiter geht es durch die Weiten der Wahiba Sands. Ein weiterer entspannter Abend mit guten Gesprächen liegt vor uns.

 

Es kostet Überwindung, die Gastfreundschaft anzunehmen

Der vierte Tag führt uns über hohe Dünen, die mühsam zu erklimmen sind. Wir kommen bei Beduinen vorbei und werden zu Tee und Datteln eingeladen. Unsere Hygienevorstellungen werden auf die Probe gestellt und wir müssen versuchen, den Zustand der Datteln und die Sauberkeit des Spülwassers zu ignorieren. Unser Guide versucht zu übersetzen, was ihm nicht leicht fällt, da er selbst kaum englisch spricht. Aber irgendwie klappt es und mit „Händen und Füßen“ können wir uns verständigen. Die letzte Nacht in der Wüste. Es wird, wie in den letzten Nächten auch, empfindlich kalt, so dass wir uns zügig nach dem Abendessen in die Zelte und den warmen Schlafsack verkriechen. Und glücklicherweise macht Dreck dieses Mal nicht krank…

 

Die Zivilisation hat uns wieder

Der letzte Tag unseres Wüstentrekkings liegt vor uns. Die Dünen werden niedriger, der bisher spärliche Bewuchs nimmt zu, wir nähern uns der Randzone der Wahiba Sands. Nach gut sechs Stunden und einer ausgiebigen Mittagsrast, um der größten Hitze des Tages zu entgehen, werden wir „eingesammelt“ und verabschieden uns von unserem Guide. Fünf herrlich entspannte aber durchaus erfahrungsreiche Tage liegen hinter uns. Nichts desto trotz freue ich mich auf eine Dusche und ein Abendessen mit Stühlen und Tisch.

 

Literaturtipp zu dieser Reise:

 

 

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