Zerminiger Spitze – 3.109m hoher Aussichtsberg über dem Etschtal

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Obwohl ich selbst inmitten schöner Berge wohne, möchte ich euch eine Tagestour aus dem Vinschgau in Südtirol vorstellen. Nach der Auffahrt vom Dorf Kortsch, das schon mit Schlanders, dem Hauptort des Vinschgau zusammengewachsen ist, auf vor allem im oberen Teil sehr schmaler Bergstraße (mit Ausweichstellen), stelle ich mein Auto beim Hof Aussereggen (1.632 m) ab.

Kortscher Sonnenberg und Bergbauernhöfe

Hier am steilen Sonnenberg beginnt die Tour sogleich mit einem unerwartet spektakulärem Abschnitt

Eine ca. 50-minütige Wanderung entlang des Neuwaals, der leicht ansteigend ins Schlandrauner Tal führt. Einst gab es 12 Waale aus diesem wasserreichen Tal an den Sonnenberg, heute sind nur noch zwei intakt. Das Besondere an diesem Waalweg ist nicht nur sein Verlauf durch einen lichten Lärchenwald und entlang kleiner Felswände, man kann ihn auch als idealen Zubringer für mehrere schöne Dreitausendertouren nutzen.

Neuwaal

Danach gehe ich nur kurz auf der Schotterstraße talein und biege bei der ersten Alm rechts ab (schlechte Markierungen, Weg 7 B); ich steige einen immer steiler und enger werdenden Graben auf teilweise undeutlichem Steig hinauf und biege schließlich auf ca. 2.000 m bei einem großen Felsen erneut nach rechts und erreiche nach etwa 100 HM einen breiten Querweg, der von der Kortscher Alm und der Kälberhütte herführt. Der weitere Aufstieg zur Stierhütte (2.280 m) ist nun bereits sanfter, wobei man den Wald hinter sich lässt und auch endlich einen freien Blick auf das heutige Ziel hat .

Es scheint kein Ende zu nehmen

Man sollte die weiten Almen nicht unterschätzen, der Anstieg zieht sich jetzt ziemlich in die Länge, wenn auch die Rundumsicht immer besser wird. Auf dem breiten Kamm lässt mich ein kalter Wind zum Anorak und zur Ohrenkappe greifen; ich passiere eine kleine Holztafel mit der Höhenangabe 2.700 m – immer noch so weit!

Auf der Sonnseite ist’s wieder warm, also ausziehen ist die Devise! Es folgt ein steiler Hang mit viel Schutt, wobei aber der Steig hier recht gut ist. Dann ist der Vorgipfel (3.059 m) erreicht – ein großes Plateau mit überdimensioniertem Gipfelkreuz. Wer schon genug hat, kann den Anstieg hier beenden; der etwas ausgesetzte Weiterweg am Grat und oft auch etwas südlich darunter – einige Felszacken umgeht man – nimmt kaum mehr als 20 Minuten in Anspruch und lohnt sich schon:

Das 360° Panorama am Gipfel ist wirklich großartig

Augengläserseen links Ortler, in Bildmitte Piz Palü und Piz Bernina rechts Vorgipfel, weit links der Hauptgipfel

Beim Abstieg treffe ich mehrere nette Südtiroler, unter anderem drei Mountainbiker, die sich das Rad tragend und schiebend, den steilen Graben hinaufkämpfen. Also ist der untere Steig doch nicht so selten begangen! Wenn man so wie ich im Herbst unterwegs ist, sollte man nicht nur den Ausblick am Gipfel genießen, sondern auch die besondere Stimmung am Neuwaal auf sich wirken lassen.

Aufstieg: 4 – 4 ½ Stunden

Gesamtzeit: 7 – 8 Std. / ca. 1.550 HM

erforderlich: Tabacco-Karte 1:25 000, Blatt 04

empfehlenswert: A. Walder, Bergwanderparadies Vinschgau (Tappeiner Verlag)

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