Der Wald ist eine Wohltat für die Seele
Einfach ins Grün eintauchen: Ein Spaziergang im Wald ist gesund und belebt den Geist. Was wir schon lange vermutet haben, ist jetzt wissenschaftlich belegt. Japanische Forscher bestätigten die positive Wirkung eines Waldspaziergangs.
Ein Wald ist viel mehr als ein Holzlieferant und Wasserspeicher
Wir finden in den Wäldern nicht nur viele Gehölze, Pflanzen und Früchte, die uns in Form von Salben, Tees, Tinkturen, ätherischen Ölen und Likören bei körperlichen Erkrankungen oder Gebrechen helfen können. Die Ruhe im Wald oder fröhliches Vogelgezwitscher, die klare, vitalisierende Luft, das beruhigende Grün, angenehmer Schatten und wohltuende Kühle – nach einem stressigen Tag kann ein Waldspaziergang Wunder wirken und die leeren Batterien wieder aufladen. Hinterher fühlen wir uns entspannt, belebt und erfrischt – auch psychisch. Der Wald ist also die älteste Apotheke der Welt.
Was Naturliebhaber immer schon gespürt haben, ist inzwischen auch wissenschaftlich bewiesen
Bäume können zielgerichtete Kommunikationsmoleküle, sogenannte Terpene, abgeben. Die beeinflussen und stärken unser Immunsystem. In Japan wurde für dieses Phänomen ein eigener Begriff geprägt: Shinrin-yoku – was übersetzt so viel wie „Waldbaden“ bedeutet. Shinrin-yoku ist als therapeutische Anwendung anerkannt und an japanischen Universitäten seit ein paar Jahren ein eigener Forschungszweig – „Waldmedizin“. Es gibt mittlerweile rund 50 Waldtherapiezentren mit Waldtherapeuten und Waldtherapiepfaden, die man mit zertifizierten Waldtherapiepfadführern begehen kann.
Als eine Koryphäe auf dem Gebiet der Waldmedizin gilt der Umweltimmunologe Qing Li, der an der Nippon Medical School in Tokyo forscht. In vielen Studien hat er bewiesen, dass das Eintauchen ins Grün Ängste und Depressionen lindert, den Blutdruck und den Cortisolspiegel senkt; außerdem atmet man im Wald Phytonzide ein, antibiotisch wirkende Abwehrstoffe, die Pflanzen gegen Schädlinge freisetzen. Sie wiederum stärken die Abwehrkräfte des Körpers und können vermehrt natürliche Killerzellen bilden, die Krebszellen aufspüren und diese attackieren.
Bereits ein Tag im Wald lässt die Anzahl der Killerzellen im Blut um ca. 40 Prozent ansteigen und steigert deren Aktivität um 50 Prozent
Der Effekt hält etwa eine Woche an. Bei zwei Tagen kommt man bereits auf 50 Prozent und bei einem Aufenthalt von zwei bis drei Tagen bleibt eine erhöhte Anzahl und Aktivität von Killerzellen bis zu 30 Tagen nachweisbar.
Noch ein paar Infos zu den Terpenen. Die Konzentration ist im Sommer am höchsten. Sie steigt im April/Mai stark an und erreicht ihr Maximum im Juni und August. Auch im Waldesinneren und in Bodennähe ist sie höher als am Waldrand oder in den Baumwipfeln. Bei feuchtem Wetter, nach Regen und bei Nebel enthält die Waldluft besonders viele Terpene. Spezielle Übungen, etwa Yoga-Atemübungen oder Qi Gong, sind ebenfalls hilfreich und unterstützen die Aufnahme der heilsamen Stoffe, während Sie ganz nebenbei wirksam entspannen und ihr Energiefeld stärken.
Der Text wurde entnommen aus dem Magazin „Wanderbares Deutschland, Sonderheft 01/2016, Seite 22“, www.wanderbares-deutschland.de
Weitere Infos bzw. Meinungen dazu:
“Waldbaden – auch ohne Anleitung möglich” (Kneipp-Gesundheitsvisite Juni 2020)
“Die heilsame Wirkung des Waldbadens” (Spektrum der Wissenschaft, Gehirn & Geist, Ausgabe 08/2019, 02.07.2019)
“Waldbaden: Urlaub für die Seele” (Das AOK-Gesundheitsmagazin, 30.09.2022, aktualisiert 12.09.2022)
“Wie Waldbaden unseren Körper stärkt” GEO / Wohllebens Welt 01/2019
In Ergänzung zum Artikel von Silke – Im aktuellen GEO kompakt Nr. 52, “Unser Wald” geht ein Beitrag ausführlich auf die positiven gesundheitlichen Aspekte des Waldes ein (“Die Heilkraft der Bäume”, S. 60 – 69).
Link zum Inhaltsverzeichnis des Magazins (externer Link)
Das enorm Magazin – Zukunft fängt bei Dir an hat auf seiner Internet-Seite ein Interview mit Dr. Peter Mayer, der Leiter des österreichischen Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) zum Thema “Gesund durch den Wald” veröffentlicht. Durchaus lesenswert …
Dez. 2019: Leider ist das Interview nicht mehr auf der Internetseite des Magazins zu finden 🙁