Tag 1: 19.12.2018
Es ist schon fast lächerlich, doch die Waschmaschine hat uns ausgebremst.
Wir wollten noch schnell eine Maschine voll Wäsche waschen und haben uns völlig verkalkuliert. Doch letzten Endes haben wir den ICE nach Frankfurt Flughafen erreicht, sind pünktlich am Check In und bestaunen die Gepäckmengen der anderen Passagiere. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Minimal-Gepäck-Variante: die 90 – Liter-Tasche locker gepackt, kein Stopfen, kein Drücken und einen Tagesrucksack als angemessenes Handgepäckstück – wir machen nur einen Kurztrip auf den Mount Kenia und sind in Summe gerade mal 9 Tage unterwegs: Hin – hoch – runter – zurück. Kein guter ökologischer Fußabdruck, eine miserable Ökobilanz. Wir wollen den Kopf frei bekommen, den Stress der letzten Monate hinter uns lassen, der im Weihnachtstrubel überfüllten City entfliehen, Sonne tanken und uns endlich wieder viel bewegen – das ist die Intention.
Leider hat es mit der Vorbereitung nicht optimal geklappt – um ehrlich zu sein, sind wir überhaupt nicht vorbereitet.
Weder auf die Höhe von über 5.000 Metern noch auf die unzähligen Seillängen am Fels in zu erwartender Kälte. Daran ist nicht nur der Kletterunfall von Marcus schuld – das wäre eine zu einfache Erklärung. Nein, wir müssen uns eingestehen, dass es schwierig ist, die Bettdecke an allen Ecken gleichzeitig festzuhalten. Unser Job hat uns in den letzten Monaten sehr gefordert, was einerseits gut für den Geldbeutel ist, andererseits uns jedoch die Freiheit zum Trainieren nimmt. Und wir haben die Priorität eindeutig dem Job zugeschrieben und die Vorbereitung für die Reise in den Hintergrund rücken lassen.
Flug über Istanbul, verspätete Ankunft dort. So spät, dass wir mal wieder im Laufschritt das Terminal durchqueren, weil unser Anschlussflug doch eigentlich schon längst gestartet sein sollte. Wie war das mit der Zeitverschiebung? Ein Blick auf die Uhr sagt uns, dass es zwei Stunden sind, ein weiterer Blick auf unsere Bordkarte sagt uns, dass wir uns vertan und die Boarding time für die Abflugzeit gehalten haben.
Tag 2: 20.12.2018
Nachtflug von Istanbul nach Nairobi, Ankunft um 4 Uhr morgens.
Unsere Entscheidung bereits im Vorfeld das e-Visum zu besorgen, bewährt sich. Wir passieren die Passkontrolle in Höchstgeschwindigkeit, das Gepäck liegt bereits auf dem Band, der Fahrer findet sich schnell und eine Stunde später liegen wir im Hotel im Bett.
Immerhin 2,5 Stunden Schlaf können wir uns gönnen bevor wir den Rest der Gruppe treffen.
Um halb zehn dann ist bereits die Abfahrt nach Lukenya, einem Klettergebiet außerhalb Nairobis. Die Straßen sind verstopft, wir sind über eine Stunde unterwegs. Doch dann genießen wir den Fels, klettern einige Touren und die Situation erscheint surreal: Während des Kletterns fühle ich mich wie im heimischen Steinbruch und kurz danach begegnen uns Zebras und Gnus – der Löwe zeigt sich uns heute glücklicherweise nicht.
Wir genießen die angenehme Wärme der Nachmittagssonne und den Ausblick auf die Weite des Landes – doch das Dach Afrikas, der Kilimanjaro zeigt sich uns heute leider nicht, er ist leider in Wolken verhüllt. Zum Ende dieses schönen Tages quälen wir uns durch den Verkehrskollaps in die City von Nairobi und nach einem leckeren italienischen Abendessen falle ich um 22 Uhr völlig erschöpft ins Bett.