Mut – Stolz – Dankbarkeit

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Es ist bereits der letzte Tag unserer schönen Tour. Heute verlassen wir Kalymnos und setzen mit einer kleinen Fähre zur ca. 1 km entfernten Insel Telendos über.

Telendos ist 4,648 km2 groß und wurde 554 n. Chr. durch ein großes Erdbeben von der Insel Kalymnos abgetrennt. Unser heutiges Ziel ist der höchste Punkt von Telendos. Um diesen zu erreichen, wandern wir erstmal einen markierten kleinen Wanderweg entlang.

Und es passiert uns tatsächlich am letzten Tag, dass wir auf dieser kleinen Insel unseren Pfad verlieren. Schnell hat uns Andy jedoch wieder auf den richtigen Weg geführt und wir verlassen kurz darauf alle gemeinsam bewusst den Pfad.

Wir steigen durch die Trümmer einer ehemaligen Stadt den Berg hinauf. Es geht steil nach oben und ich bin sehr darauf bedacht nicht auf einen losen Trümmerstein zu treten. Faszinierend ist jedoch wie diese Häuser an diesem steilen Hang aufgebaut werden konnten. Oder war der Hang vor dem Erdbeben ganz anders beschaffen gewesen?

Kurz vor einer letzten Kletterpartie auf den Gipfel verschnaufen wir an einem schattigen Plätzchen.

Von hier beobachten wir drei Steinböcke, die einen lebensgefährliche Passage weit über und vor uns queren.

Der erste Steinbock ist mutig und rasch über die Stelle hinweg geklettert. Der zweite scheint jedoch Bedenken zu haben. Langsam tippelt er nach vorne und rückwärts wieder zurück. Die Trittfläche kann nur wenige Zentimeter breit sein. Der Steinbock versucht sogar sich auf der Stelle zu drehen. Doch hinter ihm wartet bereits der nächste Bock. Ganz zu Schweigen, dass ein Herumdrehen an der steilen Felswand unmöglich wirkt. Der Steinbock nimmt seinen Mut zusammen und hopst über die Stelle hinweg. Der letzte folgt zögerlich. Alle drei haben es geschafft.

Ich bin beeindruckt mit welcher Geschicklichkeit diese Tiere sich in den Felsen bewegen und doch müssen auch sie vorsichtig sein. Wir Menschen dürfen nun ebenfalls ran und klettern das letzte Stück mit Seil gesichert den Gipfel hinauf. Die Kletterpartien machen immer besonders Spaß und meine Armmuskulatur freut sich, nicht vergessen zu werden.

Auf dem Gipfel angekommen, haben wir freie Sicht in alle Richtungen. Wir können die kleine Insel Telendos komplett überschauen und haben einen tollen Blick auf Kalymnos.

Es ist an der Zeit das letzte Gipfelfoto zu machen. Wie schnell die Zeit doch verflogen ist. Trotz oder gerade wegen der körperlichen Anstrengung war dieser Urlaub unglaublich erholsam. Ich wünsche mir, dass ich mir diese Achtsamkeit bewahren kann. Einfach an den nächsten Schritt denken; den nächsten Atemzug. Alles andere einfach sein lassen und im Moment sein. Doch bevor ich melancholisch werde. Ein letzter Abseiler liegt noch vor uns!

Ich traue mich nun als Erste. Als Belohnung bietet sich mir ein perfekter Blick schwebend im Seil auf Kalymnos.

„Schritt – Schritt – Atemzug.“

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