Sierra Nevada: Mulhacen 3.479 m – der höchste Berg des spanischen Festlandes

Teile diesen Beitrag mit deinen Freunden:
Gipfelfreuden auf dem Mulhacen, 3.479m

Für den eiligen, aber immerhin sportlichen Urlauber im Freizeitstress ist der höchste Festlandberg Spaniens auch vom Meer aus in einem Tag zu schaffen; doch dabei entgeht ihm sehr viel, denn man sollte sich schon Zeit nehmen, die Bergdörfer der Alpujarra an der Südseite der Sierra Nevada näher kennenzulernen.

Die Bergdörfer waren Rückzugsgebiet der letzten Araber nach der Aufgabe von Granada (1492) und sind nach wie vor vom maurischen Baustil geprägt. Capileira (1.436 m) stellt außerdem einen günstig gelegenen Ausgangspunkt für schöne Wanderungen in der Umgebung und auch für die Besteigung der zahlreichen Dreitausender der Sierra Nevada dar.  Alle Dörfer sind durch gut markierte Wanderwege miteinander verbunden.

Capileira

Das Hochgebirge der Sierra Nevada besteht aus metamorphen Schiefern, ist eiszeitlich überprägt, was sich an zahlreichen kleinen Karseen und auch Moränen feststellen lässt und ist seit 1998 ein streng geschützter Nationalpark.

Der exotisch klingende Name Mulhacen leitet sich vom vorletzten Maurenherrscher Muley Abul Hassan ab, der spanisch nur Muley Hassan genannt wurde.

Acequia Alta, 2.120 m

Angeblich befindet sich sein Grab irgendwo in dieser Bergregion. Ein weiteres Maurenerbe stellen die zahlreichen Bewässerungskanäle dar, die meisten werden noch instandgehalten und genutzt. Im Zuge unserer Wanderungen haben wir unweit der Almhütten von Las Tomas (ca. 2.120 m) diese Acequias besucht; die Acequia Alta wird vom Rio Mulhacen auf ca. 2.270 m abgeleitet. Die höchsten Kanäle befinden sich zu beiden Seiten des Lanjaronkammes, der nach SW gerichtet ist und beginnen in 2.450 – 2.500 m Seehöhe!

Rocio, unsere kompetente und engagierte Reiseleiterin und Bergwanderführerin, suchte den besten Tag für unsere Gipfeltour aus.

So starten wir frohen Mutes vom Schranken der Forststraße an der Hoya del Portillo (2.150 m) zwar erst um 9 Uhr, aber das ist für andalusische Verhältnisse durchaus früh.

Es ist noch angenehm kühl, als wir durch den kleinen Kiefernwald ansteigen, dann folgen erste Almwiesen, noch ein aufgeforstetes Wäldchen und ein kleiner Abstieg. Lange gehen wir schließlich hangparallel talein und die ganzjährig bewirtschaftete Poqueirahütte (2.500 m) ist fast immer im Blickfeld, bleibt aber links von uns .

Wir verfolgen einen Güterweg bis auf einen weiten Sattel (ca. 2.700 m), wo einige Steinböcke grasen. Den sanft gerundeten Vorgipfel des Mulhacen (3.362 m) visieren wir schon lange an, er hat nur noch überraschend wenig Schnee. Nach etwa  2:40 Stunden machen wir bei einigen Felsen unsere obligate Obstpause (1/4 Std.), so kommt eben das Urlaubsgefühl nicht zu kurz!

Danach nimmt der Wind , vor allem Böen aus SW, zu; ich gehe nun mit umgehängtem Pullover weiter.

Rocio hält das Tempo recht konstant hoch, alle sind gut zu Fuß. Wir begegnen einigen Engländern im Abstieg, die wohl von der Hütte losgegangen sind. Bald ist der Vorgipfel erreicht, er macht den Eindruck eines Kärntner Nockberges, allerdings 1.000 m höher. Auch von hier zieht es sich noch, aber überall bewegen wir uns auf einem ausgeprägten und guten Steig. Über viele Schieferplatten gelangen wir um 13.15 Uhr auf den Gipfel; hier gibt’s doch endlich etwas mehr Schnee. Wir genießen die gute Sicht rundum, nur der Wind ist hier noch schärfer.

Fast eine Stunde bleiben wir oben, Rocio lässt es sich nicht nehmen, auch hier ein Picknick anzurichten – schließlich lassen auch die Windböen stark nach.

Wir sehen bis ins Gebiet von Almeria mit den großen Gewächshäusern und auch bis ans Meer und nach Granada.

Ab etwa 14:10 Uhr machen wir uns an den Abstieg, im zügigen Tempo nur unterbrochen von kurzen Fotopausen und dem Besuch eines kleinen Unterstandes aus der Francozeit. Außerdem begegnen wir ganzen Steinbockfamilien; von W her schiebt sich hohe Bewölkung näher, ansonsten ist das Wetter aber gut und immer sonnig. Die Gegensteigung von 50-60 HM wird schon etwas müde und mit ersten Anzeichen von Unlust genommen, auch den letzten Abstieg durch den Wald empfinden wir als etwas beschwerlich, dennoch langen wir kurz vor 17.30 Uhr zufrieden bei unserem Kleinbus an.

Zahlen, Daten, Fakten

Aufstieg:  1400 HM   –  4 Std.
Gesamt:    1450 HM   –  7 Std.
Leitung: Rocio Monteoliva Herrera / Organisation:  HAUSER Exkursionen

Empfehlenswerte Karten und Wanderführer

DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Andalusien: mit Extra-Reisekarte

Sierra Nevada Wanderkarte 1 : 40 000 (Mapa Y Guia Excursionista)
Teile diesen Beitrag mit deinen Freunden:

Schreibe einen Kommentar