Und ab in die Höhe – warum ist das immer wieder eine Herausforderung?

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Ein Tipp zur Adaption und Akklimatisation

Es ist passiert. Oder besser gesagt mal wieder passiert.

Bei besten Wetterbedingungen steigen wir auf einen 4.000er, der Aufstieg läuft bestens, ich erreiche ohne Probleme den Gipfel und freue mich über die tolle Aussicht als ich hinter meiner Stirn leichte Kopfschmerzen wahrnehme. Die Gipfelfotos werden geschossen, meine Kopfschmerzen indes stärker. Dann machen wir uns an den Abstieg. Zu den Kopfschmerzen gesellt sich jetzt noch ein Gefühl der Übelkeit, das so langsam in mir hochsteigt.

Kennst du das auch, wenn du meinst Dich gleich übergeben zu müssen und es dich schon leicht würgt?

Während sich die anderen auf die Tritte des Abstiegs konzentrieren, konzentriere ich mich darauf, mich nicht in den Schnee zu erbrechen. Wieso schon wieder dieses Elend? Ich war erst vor drei Wochen in den Bergen und hatte am ersten Gipfel ein ähnliches Erlebnis. Irgendwann müsste ich mich doch daran gewöhnt haben – denke ich.

Dieses Mal trifft es mich allerdings viel härter.

Wir halten auf dem Rückweg zu Ausbildungszwecken an und unser Bergführer erklärt uns eine weitere Möglichkeit zur Sicherung. So genau habe ich das nicht mitbekommen, ich war sehr mit mir selbst und der Verhinderung des Übergebens beschäftigt. Ist mir leider nicht gelungen, das mit dem Verhindern. Und so durfte ich das schöne Weiß des Schnees etwas einfärben und mir vom Bergführer sagen lassen: „Wir sind wohl noch nicht ganz akklimatisiert.“

Wohl wahr. Übelkeit und Kopfschmerzen aufgrund der Höhe kenne ich ja schon, doch bisher wurde es mit jedem Meter, den ich abgestiegen bin wieder besser. Dieses Mal konnte ich eine neue Erfahrung machen – es wurde nicht besser. Im Gegenteil – wir waren schon gut 1.500 Meter tiefer als mich das Unglück des Übergebens erneut übermannt hat. Dieses Mal an einer sehr ungünstigen Stelle … in der Gondel. Was ein Glück, dass ich a) eine Plastiktüte dabei und b) diese rechtzeitig zur Hand hatte.

Warum nun passiert das manchmal und manchmal nicht? Auf der Rwenzori-Tour beispielsweise hatte ich damit kein Problem. „Technisch“ betrachtet, nimmt in der Höhe der Sauerstoffgehalt in der Luft ab, d.h. bei rund 5.000m ist in der Luft nur noch halb so viel Sauerstoff vorhanden wie auf Meereshöhe. Unser Körper kann sich prinzipiell an eine solche Situation anpassen, aber halt nicht von jetzt auf gleich. Das braucht in der Regel ein paar Tage. Um es vorwegzunehmen, es gibt keine einheitliche Regel, jeder Mensch reagiert anders und braucht damit unterschiedlich lang bis seine Akklimatisation soweit abgeschlossen ist.

Du kannst Deinen Körper jedoch bei der Höhenanpassung ordentlich unterstützen indem du

  • viel Flüssigkeit zu Dir nimmst, erfahrungsgemäß 2,5-3 Liter pro Tag – und das nicht erst am Gipfeltag
  • deine erste Übernachtung auf maximal  2.500m legst
  • genügend schläfst (ok, das ist erfahrungsgemäß auf einer Hütte nicht ganz einfach)
  • dich nicht überanstrengst, also nur so schnell gehst, dass du nicht in die Kurzatmigkeit kommst
  • idealerweise tiefer übernachtest als du am Tag hochgegangen bist

Mit der Höhenkrankheit ist nicht zu spaßen. Generell gilt, falls keine Besserung eintritt, hilft nur eins – absteigen.

Als ich an dem oben beschriebenen Tag unten in Zermatt ankam, hatten sich gut eine Stunde später Übelkeit und Kopfschmerzen verflüchtigt. Diese körperliche Erfahrung zu machen, hat durchaus auch etwas Positives: ich lerne jedes Mal wieder etwas über mich dazu. Und rückblickend muss ich mich selbst tadeln, ich habe gleich die erste Regel (ausreichend Flüssigkeit) am ersten und am zweiten Tag des Aufstiegs vernachlässigt. Die „Strafe“ folgte auf dem Fuße … Übrigens – diese Anpassungsphase hast Du immer wieder. Nach rund 10 Tagen im Flachland ist alles wieder beim Alten, egal wie lange Du in der Höhe unterwegs warst.

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