Meditatives Matschwandern in Gummistiefeln

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Vom Mutinda Camp zum Bugata Camp (Tag 6 von 12).

Der Regenmacher ist wohl gerade im Urlaub.

Beim Aufstehen erblicken wir für kurze Zeit einen strahlend blauen Himmel und Sonne. Wieder kein Regen – welch ein Segen. Nach Auskunft unserer Guides haben wir heute eine moderate Etappe mit einem kurzen Anstieg vor uns, dann geht es stetig auf und ab. In Summe erwarten uns rund 500 Aufstiegsmeter.

Wir machen einen kurzen Abstecher zum ehemaligen Mutinda Camp, das sich bis vor kurzem als Zeltvariante unter einem großen Felsvorsprung befand. Bei Regen also völlig im Trockenen doch immer etwas riskant unter dem schwebenden Fels. Daher hat die Agentur das Camp weiter unten mit entsprechenden Hütten neu errichtet.

Nach 5 Stunden Gehzeit durch unterschiedliche Matschhöhen können wir bereits heute sagen, dass sich unsere Gummistiefelinvestition gelohnt hat – auch wenn die Isoliervariante nicht hätte sein müssen.

Der hohe Schaft hat sich durchaus bewährt, denn unverhofft kommt oft und – schwuppdiwupp – bist Du schnell mal bis knapp unters Knie im Matsch eingesunken. Glücklicherweise hat bisher niemand von uns einen Stiefel im Schlamm zurücklassen müssen.  Nachdem wir gestern durch Regenwald und Bambuswald gestiefelt sind, wandern wir heute über eine Hochebene und eine völlig anders anmutende Vegetation.

Wären da nicht die Gummistiefel und das gleichmäßige mpf – mpf – mpf – das mich mit jedem Schritt begleitet…

Nach 3 Stunden durch dicken Matsch und dem verzweifelten Versuch mich springend von einem Pflanzbüschel zum nächsten zu retten, bin ich trotz der angesagten moderaten Etappe ziemlich geschafft. Es ist so mühsam! Leichte Kopfschmerzen quälen mich, mein Bauch ist aufgrund der ungewohnten Nahrung aufgebläht und ständig das gleiche Geräusch: Jeder Schritt im Matsch wird mit einem morbiden „mpf“ begleitet. Dabei haben wir nicht mal Regen, wenngleich sich die Sonne hinter den Wolken verzogen hat und es wieder unangenehm kühl geworden ist.

Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie es wäre, wenn es auch noch regnen würde…

Kein Ende in Sicht. Eine Stunde später entdecken wir das Camp auf der gegenüberliegenden Seite des Tales auf etwas gleicher Höhe. Das bedeutet also zunächst abzusteigen um dann die gleichen Höhenmeter wieder aufzusteigen. Rosige Aussichten und die Motivation sinkt auf den Nullpunkt. Dabei sind wir erst den dritten Tag im Nationalpark unterwegs und der Gipfel ist noch weit entfernt.

In 4.000 Meter Höhe passieren wir einen See mit drei einsamen schwarzen Enten. Die letzten Höhenmeter sind mühsam und anstrengend, doch werden wir am Camp mit Sonnenschein belohnt. Jonas – unser Bergfex aus Österreich – scheint mit besonderen Bergsteigergenen ausgestattet zu sein: er hat das schnelle Tempo der Träger mitgehalten und das Camp über eine halbe Stunde vor uns erreicht.

Bugata Camp, 4.062 Meter

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